Montag, September 16, 2024

Klaften 2023Nachdem ich letztes Jahr als Nachrücker am KOTL teilnehmen und bei der EM im Einzelzeitfahren in Fürstenfeldbruck dank des Vereins als Streckenposten mithelfen durfte, habe ich das Zeitfahren für mich entdeckt.
Das erste Rennen in diesem Jahr zum Tag der Arbeit in Weiden in der Oberpfalz entwickelte sich schon mal recht positiv, so bin ich auf der Suche nach weiteren Rennen in einem überschaubaren Umkreis auf das Rad&Roll Zeitfahren in Tettnang am Bodensee gestoßen, ausgerichtet vom RSV Seerose Friedrichshafen. Die ganze Veranstaltung erstreckt sich über zwei Tage und bietet neben einem Zeitfahren für Jedermann/-frau auch Wettkämpfe im Paracycling und dem Handbiking mit diesen technisch faszinierenden Rädern. Die DM der Gehörlosen findet am Sonntag statt und ist ein weiteres Highlight.
Kurzentschlossen bin ich am Samstag in der Früh dorthin aufgebrochen, um mich noch rechtzeitig nachmelden zu können. Ich bekam also meine Startnummer und fuhr mich ein wenig warm. Leider konnte man nicht mehr auf die Strecke und so musste ich mich eben überraschen lassen, was mich da so erwartet. Der Kurs ging über drei Runden, 3,6 km hin und 3,6 km zurück, insgesamt also 21,6 km. Die Strecke sollte laut Komoot sehr flach sein und durch ein Waldstück führen. Optimale Bedingungen für mich!

Um 9:42 Uhr war ich also endlich an der Reihe. Man wurde nicht gehalten, sondern musste selbst starten. Das war kein größeres Problem, denn man hatte ein paar Meter bis man den Sensor für die Zeitmessung überfuhr. Ich bin glücklicherweise gleich in die Pedale gekommen und los ging es!
Was ich schon gerüchteweise gehört habe bewahrheitete sich: Die Strecke war noch ziemlich feucht, man war nach 5 Minuten schon komplett gesprenkelt. Abgesehen davon erwies sich die Strecke tatsächlich als schön flach mit einigen wenigen Wellen. Die erste Kehre habe ich gut erwischt, sie hatte einen akzeptablen Radius. Die zweite Kehre (also die zum Beginn zur Runde 2) war ziemlich eng, da musste man schon kräftig in die Eisen steigen.
Das Spannende an dieser Art Rennen ist, dass man nach den Kehren seinen Verfolgern begegnet und abschätzen kann, wie weit sie von einem entfernt sind. Ich hatte den Eindruck, dass mein Verfolger mir schon ziemlich dicht auf den Fersen war, also mehr Druck auf die Pedale!
Ich konnte ein paar Rennradler überholen, wurde aber das Gefühl nicht los, dass mir mein Hintermann weiter auf die Pelle rückt. Daher bin ich in die dritte Kehre auch ziemlich schnell reingegangen, was darin geendet hat, dass mein Hinterrad blockiert hat und ich das Radl gerade noch abfangen konnte. Also langsamer und leicht geschockt aus der dritten Kehre rausgekommen und mein Verfolger kommt mir immer näher… kurz vor der vierten Kehre hat er mich dann überholt, ist aber nicht in die Kehre eingefahren, sondern in den Zieleinlauf. Jetzt dämmerte es mir: Es war jemand, der schon vor mir gestartet ist. Da in Altersklassen von Jung nach Alt gestartet wurde, dachte ich mir „Tja, ich bin halt keine 30 mehr, sei’s drum.“ Kurz darauf habe ich einen meiner Vorstarter überholt, da wusste ich, dass ich definitiv nicht Letzter werde. Minimalziel erreicht!
Die fünfte Kehre habe ich dieses Mal ordentlich genommen und ich konnte noch einen weiteren Vorstarter überholen. Da wusste ich, dass ich wirklich gut unterwegs war. Also die letzten 3 km nochmal „all in“!
Die offizielle Auswertung zog sich leider ziemlich hin, da die Veranstalter von einer Schar von kleinen Rennradlern (U9-U15) und ihren Eltern (!) quasi überrollt wurden, die alle koordiniert und an den Start gebracht werden wollten. Endlich gab es aber doch die finalen Ergebnisse und ich stand tatsächlich auf Platz 3 in meiner Altersklasse. Es gab dann noch ein wenig hin und her, weil einige Teilnehmer auf der Liste vergessen wurden. Unter dem Strich blieb es aber bei Platz 3 und wir schritten zur Siegerehrung. Es gab sogar ein kleines Preisgeld, das die Startgebühr gedeckt hat. Ich danke dem RSV Seerose Friedrichshafen für die gute Organisation der Veranstaltung.