Jedes Jahr treffen sich Anfang Juli zehntausende Rennradfahrer im Grödner Tal zum Maratona dles Dolomites.
So ging es immer flotter um das Sella-Massiv, über die Pässe Pordoi (5 Grad), Sella (windig) und Gardena (vereinzelte Regentropfen), zurück nach Corvara, wo die Teilnehmer der Sellaronda Strecke (55 km, 1780 hm) finishten.
In Arraba ging es links ab mit ca. 20 Mann Richtung Passo Giau, dem längsten und steilsten Anstieg der Runde. Der Streckenabschnitt macht mit vielen langezogenen Kurven, stets sanft abwärts mit wenigen, kurzen Anstiegen richtig Laune, entsprechend hoch war das Tempo der sich verkleinernden Gruppe.
Kurz vor dem Anstieg verpflegte ich mich ausgiebig, verabschiedete neidisch die Fahrer der mittleren Strecke, und musste, nach bereits 2200 zurückgelegten hm, in den ersten 2 steilen Rampen mit bis zu 15% festzustellen, das die Übersetzung vorne 36 Z., hinten 28 Z., ziemlich dick war für den Giau. Das Treten wurde schwer und der Wiegetritt musste öfters helfen. Oben raus wird der über 1000 hm und 10 km lange Berg etwas flacher und ich konnte trotz nachlassender Kraft die Drehzahl wieder erhöhen. Ein letztes mal verpflegt, immer noch voll bekleidet mit Beinlingen, Armlingen und Windjacke ging es endlos viele Kehren hinab zum Schlußanstieg, über Passo Falzarego zum Passo Valparola, der zwar nicht steil ist, aber man hat dann schon über 4000 hm erstrampelt.
In der Abfahrt runter nach La Villa blinzelte vereinzelt die Sonne durch, ein erster Jubel überkam mich und ich konnte nochmal richtig Druck machen. Unten im Tal meldeten sich beide Oberschenkel und verlangten Flüssigkeit, die bedenklich knapp wurde. Als letztes Zuckerl wartet dort der Mür dl Giat (Katzenbuckel) mit 19% Steigung. Mit letzter Kraft und geringstmöglicher Fahrgeschwindigkeit erreichte ich den Scheitel und auf die Erleichterung folgten Krämpfe in beiden Beinen. Weitertretend und die letzten Tropfen aus den Flaschen saugend gings schnellstmöglich auf der letzten Rille ins Ziel nach Corvara. Ich erreichte mein Ziel, vor 13.30 zu finishen, aber es war haarscharf, zukünftig gibts einige Verpflegungpausen mehr.
Die Landschaft ist wegen der Schönheit von der UNESCO zum Welterbes ernannt und man sollte das Panorama viel mehr geniessen. Schließlich trafen wir vier uns abgekämpt aber glücklich, nach 138 km und 4230 hm, an der abgesprochenen Bar zu einem verdienten Getränk.
Alle möchten wir wieder kommen, wenn es das Losglück will. Dann setzte der angekündigte Regen ein und Klaus und ich fuhren nach dem ersten Schauer heim.