Radtouren im Naturpark Bergstraße Odenwald und Naturpark Neckartal – OdenwaldEberbach

An Christi Himmelfahrt 2017 trafen sich wieder über zwanzig Radsportlerinnen - und Radsportler vom Dachauer Radsportverein forice 89 und dem befreundeten Verein aus Altensteig im Nordschwarzwald im schönen oberen Neckartal in Eberbach. Von dort aus wurden bei schönstem Wetter gemeinsame Radausfahrten in den Odenwald unternommen. Der Odenwald verhindert mit seinen Bergen alle gerade Straßen. In der unordentlichen Topografie folgen auf zackige Kurven schmerzhafte Tempowechsel.


Am ersten Tag radelten wir entlang dem Neckar flußabwärts bis zur Hirschhorner Schleife. Hier hat der Neckar einen Bogen in den Buntsandstein gefräst, der sich fast zur Runde schließt. Am Ortsende von Hirschhorn sahen wir einen Stoppomaten, da können Ehrgeizige ein Ticket in das Reich der Schmerzen lösen.
Ab dort ging es dann auf kleinen Nebenstraßen bergauf bis Brombach und ab der Höhe wieder bergab auf einer ganz schlechten und holprigen „Straße“ bis Flockenbusch. Allen schmerzten die Hände von dem andauernden Bremsen.
Entlang dem Ulfenbach konnten sich unsere Hände wieder erholen. Über Wahlen, Erzbach und Steinbach erreichten wir Michelstadt. Im dortigen Café direkt am berühmten 1484 erbauten Rathaus, welches jeder von den Kalenderbildern her kennt, genossen wir in der Sonne den mutmaßlich besten Kaffee des Ortes und hausgemachte Kuchen und die Rathaustorte.

Ab nun an radelten wir auf hügeligen Nebenstrecken weiter über Bullau nach Beerfelden. Dort fand am heutigen Feiertag ein großer Jahrmarkt statt, welchen wir zu Fuß durchquerten. Noch ein letzter Anstieg auf die Sensbacher Höhe und ab jetzt eine nicht enden wollende Abfahrt hinunter durch das idyllische Sensbachtal in das Ittertal und dann erreichten wir wieder das Neckartal und unseren Übernachtungsort Eberbach. Vor unserem Hotel Karpfen am Alten Markt liesen wir unsere heutige bergige Tour ausklingen.
Freitags stand die berühmte Stadt Amorbach mit seiner alten Abtei als Tagesziel auf dem Programm. Nach dem Gruppenfoto radelten wir aber zuerst entlang der Itter über Kailbach nach Schöllenbach. Bei der Kirche links weiter entlang dem Bach am Eutersee vorbei und entlang der Landesgrenze von Baden-Württemberg und Hessen immer weiter in den dunklen Wald rein. Der anfangs asphaltierte Forstweg ging in einen Waldweg über und da wir nur Räder mit schmalen Reifen besitzen, entschlossen wir uns ( Bilder ) besser umzudrehen und bei der Kirche den rechten Weg zu wählen, wo wir hoch nach Hesselbach kamen.

Ab hier dem Limes folgend auf der teils baumfreien Hochfläche des Odenwaldes entlang der Landesgrenze von Bayern und Hessen weiter über Würzberg auf einer schnurgeraden und asphaltierten Forststraße entlang der einstigen römischen Grenzlinie strampelten wir nach Vielbrunn und talabwärts entlang des Ohrenbaches fast bis an den Main. Nach Weilbach erreichten wir die Barockstadt Amorbach. Sie wird ohne Übertreibung als ein "Schmuckkästchen" der Architektur bezeichnet. Die unter Denkmalschutz stehende Altstadt hat alles zu bieten, was von einem romantischen Städtchen erwartet wird: Eingebettet ist sie in eine herrliche Landschaft mit viel Mischwald, verwinkelte Gassen mit Kopfsteinpflaster, Fachwerkhäuser, ein historisches Rathaus, sehenswerte Kirchen und eine herrliche Landschaft mit viel Mischwald. Zuerst besuchten wir die katholische Kirche St. Gangolf, danach noch das Kloster mit Biblothek und im Kaffeehaus sind wir sogar mal freiwillig aufgrund großer Hitze in das Café reingesessen und verspeisten große Kuchen- und Tortenstücke, nur der Bürgermeister von Altensteig bekam ein kleines Stück, kurzentschlossen holte Marlene für ihn an der Theke ein extra Stück.
Gestärkt radelten wir über Preunschen wieder auf die Höhe des Odenwaldes und weiter auf dem gerodeten Hochplateau über Mörschenhardt, Schloßau, Scheidental und ab Reisenbach zügig wieder hinunter in das Neckartal. Dort trafen wir Fritz an seinem Wohnmobil direkt am Neckar. Er verpflegte uns noch mit Wurst, Tomaten, Gurken und Regina mit vorzüglicher Donauwelle und zum Trinken gab es unter anderem Most von Fritz. Am Alten Markt spielte eine Dixieband zum Auftakt des Stadtfestes heute Abend. Bis zur Dunkelheit schlenderten wir noch zusammen durch die Altstadt und probierten an vielerlei Ständen regionale Biere und Speisen, auch ein Eisbecher beim Venezia durfte nicht fehlen. Am Samstag sind wir wieder das uns wohlbekannte Ittertal auf der Schattenseite hochgeradelt, mit etlichen Motorradfahrern mussten wir uns die Krähenbergstraße teilen. Oben auf dem Hochplateau wieder entspannte Rollpassagen auf feinstem Asphalt und wenig Autoverkehr bei schönstem Sonnenschein. Mittags schauten wir uns in Buchen nach einem Café um und gegenüber der Stadtmauer fanden wir einen herrlichen, schattigen Kaffeegarten unter einer großen Kastanie. Die Bedienung war sehr flott und konnte alle Beträge noch im Kopf ausrechnen.

Frischgestärkt radelten wir in Richtung Süden durch kleine Dörfer wie Hollerbach, Oberneudorf, Einbach, Limbach, Muckental und dann hinab in das Elztal nach Dallau. Hier überquerten wir die Bundesstraße und nochmals einen Anstieg hinauf nach Sulzbach. Nach dem ersten unterschätzten Anstieg gebietet die Weisheit, jede weitere Steigung als möglicher Beginn eines langen Berges zu betrachten. Tempo runter, Kette links, und die Augen vom Tacho. Immer wieder ackert sich die Kette durchs gesamte Ritzelpaket, beissen die Bremsen dann bergab nach Mosbach beherzt ins Felgenmetall. Einige wenige von uns sind schon auf Scheibenbremsen umgestiegen, sie haben es vielleicht etwas leichter. Unten angekommen in Mosbach nach einer rasanten Abfahrt gönnte uns unser Guide Gerhard am Ludwigsplatz eine wohlverdiente Eispause am Venezia. Weiter dann durch die Altstadt mit vielen Fachwerkhäuser und schließlich an der Elz entlang bis zur Mündung in den Neckar. Bis nach Eberbach durften wir noch den offiziellen Neckarradweg geniesen.
Am bereits 11. Mai 2005 stillgelegten Kernkraftwerk Obrigheim vorbei auf kleinen Sträßchen und Wegen über Neckargerach und Zwingenberg erreichten wir alle wieder unfallfrei Eberbach, lediglich ein Plattfuß gab es unterwegs zu beheben. Vor unserem Hotel zum Karpfen bekam unser Joachim vom Bürgermeister noch nette kleine Fläschchen mit hochprozentigem Inhalt überreicht und abends tafelten wir noch vorzüglich im Alten Badhaus in einem Gewölbekeller.
Am Sonntag bei der Rückreise wurden wir noch vom Altensteiger Radsportverein zu einer Besichtigung des Salzbergwerkes in Bad Friedrichshall eingeladen. Nach nur rund 30 Sekunden Fahrt mit einem Förderkorb in rund 180 Meter Tiefe erschloß sich uns die faszinierende Welt des "weißen Goldes". An einst realen Salz-Abbaustätten erlebten wir als Gäste des Besucherbergwerks in gewaltigen unterirdischen Kammern die vielfältige Geschichte des Salzes, die sich im Lauf der Jahrzehnte wechselnde Abbautechnik und beeindruckende Lichtinszenierungen. Mit interessanten Filmen und modernsten Präsentationen wurden wir in die Salzentstehung eingeführt. Wir konnten interaktiv Experimente unter Tage durchführen oder effektvolle Schausprengungen selbst auslösen. Beeindruckend waren die Lichtinstallationen sowie die Lasershow und der grandiose Kuppelsaal mit seinen Reliefs im Salz. Auf einer 40 Meter langen Rutsche konnten sich einige von uns wie ein Bergmann früherer Tage fühlen. Oben wieder angekommen trennten sich unsere Wege und wir waren dankbar, dass wir auf vier Rädern die Heimreise antreten durften.


Wir freuen uns schon auf 2018, denn wir werden wieder eine Ausfahrt anbieten, vom 09. bis 13.05.2018 oder vielleicht doch erst vom 30.05. – 03.06.2018.