Freitag, März 29, 2024

Rennradtour von Altensteig nach Bourg-Saint-Maurice
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Radausfahrt von Altensteig im Nordschwarzwald nach Bourg St. Maurice in den Savoyen / Frankreich mit der Stadt Altensteig und zwei Mitglieder des Vereins Radsport und Freizeit forice 89 e.V.

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Die 50 Jahre währende Freundschaft zwischen Altensteig und Bourg St. Maurice wurde im Juli diesen Jahres in der französischen Partnerstadt von Altensteig mit einem Festakt, kulturellen Veranstaltungen und einem Umzug groß gefeiert.

Die einen reisten mit Privatautos an, die anderen mit dem Bus und wieder andere mit dem Fahrrad. Zehn Männer und vier Frauen trafen sich in Altensteig kurz vor acht Uhr am Rathausvorplatz – alle im gleichen, von der Stadt Altensteig gestifteten Dress –, bekamen letzte Instruktionen von Otto Reichert, schwangen sich gutgelaunt und tatendurstig auf ihr Bike und fuhren in Zweierreihen durch die zu dieser Zeit noch wenig belebte Unterstadt davon. Erstes Etappenziel war nach 130 Kilometern quer durch Schwarzwald über Freudenstadt – Zwieselberg – Wolfach und Freiamt Bötzingen am Kaiserstuhl, wo im Hotel „Krone" übernachtet wurde.

Zwei der elf Männer (Willi Huber und Hans Lilienfein) sind 75 Jahre alt und Marlene Stumpf hat die Siebziger ebenfalls überschritten. Auch der Bürgermeister von Altensteig Gerhard Feeß und Rathaus-Chefsekretärin Petra Rauser nahmen die Herausforderung an und strampelten kräftig mit. Die Getränke, Bananen und das Gepäck wurden im Begleitfahrzeug von Markus Kalmbach transportiert. Das zweite Etappenziel befand sich bereits in der Schweiz.
Der Kaiserstuhl lag hinter uns und bei heißem Wetter radelten wir entlang dem Schwarzwald immer südlich über Neuenburg – Effringen-Kirchheim, dann durch Basel hindurch und das Birstal aufwärts über Dornach – Laufen – Lisberg nach Delemont. 120 km zeigte dort der Radtacho an, bei dieser Hitze eine große Leistung. Im „IBIS – Hotel“ durften wir klimatisierte Zimmer beziehen, eine Wohltat für unseren gestressten Körper.

Am nächsten Tag durchquerten wir weiter das hüglige Schweizer Ländli. Vor Biel rauschten wir durch lange Tunnels bergab bis zum Bieler See nach Biel. Von dort immer entlang dem Bieler und Neuchateler See auf einer Anhöhe bei starkem Gegenwind aus dem Süden über Tauffelen – Ins nach Yverdon. Wieder waren 130 km geschafft und im „Hotel du Theatre“  wurden wir gut untergebracht. Wie jeden Abend besuchten wir noch die Altstadt und ärgerten uns über die teuren Schweizer Preise, aber Essen und vor allem viel Trinken musste sein, wenn auch ein saures Radler, genannt Luighi über 5 Schweizer Fränkli kostete. Auf ein Weissbier in der Schweiz verzichtete der Autor schweren Herzens.
Am anderen Tag durften wir wieder über eine Grenze radeln, und Frankreich erwartete uns wieder mit zivilen Preisen und dem Euro. Entlang dem Schweizer Jura, immer in Richtung Süden radelten wir vierzehn, auch Fritz aus Herrenberg begleitete uns zusätzlich mit seinem Wohnmobil und er unterstütze auch die Mannschaft mit Werkzeug und Getränken über Orbe – Gollion – Aubonne durch Weinberge zügig hinunter an den Genfer See nach Nyon. Am dortigen Schloss genossen wir die schöne Aussicht über den Genfer See hinein in die französischen Alpen. Von dort entlang dem Genfer See bis nach Genf. Dort fanden gerade große Vorbereitungen statt für einen großen Triathlon und nach den obligatorischen Gruppenfotos mit der riesigen Wasserfontäne im Hintergrund und einem Besuch bei Starbucks Cafe radelten wir alle schweisstreibend und schwitzend über die Grenze hinauf nach Saint Blaise, wo wir im „Inter Hotel Rey“ mit Schwimmbad und Tennisplatz eine mal etwas kühlere Nacht verbringen durften.

Am letzten Radtag zuerst eine lange Abfahrt nach Annecy, dort schauten wir uns den tollen Markt an und ab da entlang dem Annecysee  auf einer aufgelassenen Bahnlinie weiter meist abwärts über Ugine nach Albertville. Bei Ugine trafen wir auf eine große Abordnung unserer Radsportkollegen aus Bourg St- Maurice und ab da ging es zügig gemeinsam weiter, ab jetzt ohne Navi und Kartenlesen. Aber kurz nach dem Treffen wurde die Zusammenkunft mit einem großen Picknick an einem See bei brütender Hitze gefeiert. Die Franzosen tischten alles mögliche auf, von Wasser, Bier, Saft, Aprikosen, jede Menge Käse, Schinken, Baguette usw. . Wohlgestärkt im Windschatten unserer Radsportfreunden ging es auf kleinen Nebenstraßen um die ehemalige Olympiastadt Albertville herum und ab nun das Iseretal aufwärts hoch über Moutiers und Aime nach Bourg St. Maurice.
Zeitweise war das Tal so eng, dass wir auf die die Hauptstraße mussten und auch leicht bergauf im Tunnel radelten. Aber die Franzosen zogen einem im Windschatten regelrecht hinauf und die letzten Kilometer hinter Aime noch ein Genuss auf einem Radweg entlang der Isere, da kamen im Wildwasser jede Menge Raftingboote und Kajaks entgegen. So kamen wir alle wohlbehalten am späten Nachmittag nach über 130 km in Bourg St. Maurice am Fuße des Mount Blanc an und wurden gleich im „Hotel De Ville“ gebührend mit Cidre usw. empfangen. Dort wohnten wir dann in Appartements, die im Winter sonst den Skifahrern zur Verfügung stehen.
Frühmorgens konnten wir von unseren Dachterrassen etliche Radsportler beobachten, welche zu den Alpenpässen Kleiner St. Bernhard und Col de Iseran von hier aus starteten. Am Samstag hatten die Räder ihren wohlverdienten Ruhetag und wir durften an den Feierlichkeiten teilnehmen. Beim Parkplatz der Standseilbahn frühstückten wir mit den weiteren Altensteigern, welche mit dem Bus ankamen und von dort aus ging es hinauf nach Arc 1800.  In einem Festsaal mit Blick auf den Mont Blanc schlossen sich die Altensteiger Musiker mit ihren Kollegen aus Bourg zu einem großen Blasorchester zusammen und uns allen wurde ein regionales Menu aufgetischt. Zurück im Tal wurde noch bis in die Nacht in den Gassen von Bourg gefeiert. Die Freundschaft zwischen Altensteig und Bourg wurde 1965, 20 Jahre nach Kriegsende, beschlossen.
Heute sind sich die die beiden Länder freundschaftlich verbunden, nicht zuletzt, weil zwischen Städten und Bürgern solche Partnerschaften gewachsen sind, so fasste unser mitgeradelter Bürgermeister aus Altensteig, Gerhard Feeß die Bedeutung dieser Partnerstadt zusammen. Nach den Feierlichkeiten in der rund 630 Kilometer entfernten Partnerstadt fuhr die Crew nach obligatorischen Käseeinkauf mit zwei Kleinbussen zurück, die Fahrräder wurden in zwei Anhänger verstaut und nach Altensteig gebracht. Mit der Jubiläumsradfahrt wurde eine Tradition fortgesetzt, die beim 20-jährigen Bestehen beider Partnerstädte ihren Anfang nahm und bei nachfolgenden runden Geburtstagen fortgesetzt wurde.