Dienstag, April 16, 2024

Radtour von Oranienburg nach Rostock/Warnemünde vom 10.07. bis 14.07.2013

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Eine bunt gemischte Truppe von forice-Radlern (16 Personen) - zwischen Null Power- und durchtrainierten Kilometerfraß-Beinen war so ziemlich alles vertreten - machte sich am Mittwoch, den 10.07.2013 in einem gemieteten 9-Sitzer und 2 Privat-PKW's mit einem ebenfalls gemieteten Fahrrad-Anhänger auf den Weg Richtung Berlin, genauer nach Oranienburg - um von dort aus mit Tourenrädern über den Radweg Berlin-Kopenhagen durch "MäcPomm" (Mecklenburgische Seenplatte) nach Rostock zu radeln. Von Ex-Präse Harry Böhm, der von 2000 bis 2004 die Geschicke des Vereins treu geleitet und sich auch danach weiterhin stets gerne für "forice" eingesetzt hat, wurde die Tour organisiert und ausgearbeitet. Dafür auch an dieser Stelle nochmals ganz herzlichen Dank!

 

Mittwoch, 10.07.2013 – "Nix is fix"
Nachdem alle Fahrräder bereits am Vorabend im Anhänger verstaut worden waren, trafen sich die Teilnehmer um 6:00 Uhr morgens gut gelaunt zur Anreise nach Oranienburg (Brandenburg). Geplant war eine Ankunft dort gegen 13:00 Uhr, um sich in einer kurzen Etappe von knapp 50 km zum ersten Übernachtungsziel "Zur alten Fähre" in Zehdenick/Burgwall warmzuradeln. Leider hat während der Fahrt durch Sachsen-Anhalt ein brennender Autotransporter auf der Autobahn den Verkehr für gute 2 Stunden völlig lahmgelegt, nach einer stockenden Weiterfahrt erreichten wir Oranienburg erst am späten Nachmittag. Vereinsmitglied Gaby – die im gleichen Stau stand - reiste zum Treffpunkt im eigenen PKW ebenfalls verspätet aus Frankfurt an. Zwei Freunde des Vereins – Thomas und Renate aus Dresden – waren bereits am Samstag zuvor von zuhause mit dem Rad nach Oranienburg aufgebrochen, dort - verschont von jedem Stau – schon am späten Vormittag eingetroffen und deshalb nach Burgwall weitergeradelt. Für unsere Truppe wurde nach einigem Hin und Her dann der ursprüngliche Plan, die restlichen 50 km noch zu radeln, aus Zeitgründen verworfen und die Strecke dann per Autotransfer zurückgelegt. Nach einem erfrischenden Bierchen auf der Hotel-Terrasse mit Blick auf die Havel ließ die Mehrheit der Teilnehmer es sich dann doch nicht nehmen, noch aufs Rad zu steigen und wenigstens ein paar Kilometer in die Pedale zu treten. Ein spätes Abendessen nach 21:00 Uhr und dann stieg bereits die Vorfreude auf den kommenden Tag...

Donnerstag, 11.07.2013 - "Theodor Fontane und der Mutant"
Für den heutigen Tag stand nach dem Start gegen 9:00 Uhr eine 90 km lange Tagesetappe auf dem Programm, raus aus Brandenburg, rein nach "MäcPomm" – dem seenreichsten Bundesland Deutschlands. Auf überwiegend ausgebauten und befestigten Radwegen durch eine grüne und üppig bewaldete Landschaft begaben sich 17 Radler gespannt und neugierig auf den Weg zum Zielort Neustrelitz, parallel führte Christiane Böhm mit Hündin Wacka im Begleitfahrzeug sämtliches Gepäck sowie den Fahrrad-Anhänger mit. Wer sich im Vorfeld auf flaches Gelände gefreut und eingestellt hatte, wurde bald eines Besseren belehrt, Ortsnamen wie z. B. Fürstenberg und Wesenberg gaben u. a. mit ihrer letzten Silbe dem überwiegend welligen Terrain den passenden Namen, auch blies der Wind bei angenehmen Temperaturen um die 23° C. oft kräftig von vorn. Langsam und stetig zeigten sich auch die ersten der > 2.000 Seen der viel besagten Mecklenburgischen Seenplatte. So versammelte man sich auch zum Mittagessen auf der Sonnenterrasse eines Lokals an einem der zahlreichen Gewässer, wobei man nicht nur auf Theodor Fontanes Spuren traf, sondern auch auf die wohl pampigste Bedienung unter Gottes Sonne, deren Gesamteindruck einen zur Frauengestalt mutierten Generaloberst vermuten ließ. Bald nach Verlassen dieses ungastlichen Ortes hatte Scout Harry optional einen "Abenteuer-Trail" in die Strecke eingebaut, ein Großteil der Radlertruppe ließ sich zu dem Wagnis der Weiterfahrt auf unbefestigtem Gelände über Stock und Stein hinreißen – wirklich abenteuerlich und anstrengend! Schließlich wieder vereint, strebte man die letzten 18 km dem Tagesziel Neustrelitz auf einem noch nicht ganz fertig gestellten Radweg entgegen. Wenn ein Schlummer-Tandem voller Schwung den scharfkantigen Einstieg überwindet, ist das akrobatisch sicher eindrucksvoll, schadete in diesem Fall aber leider dem Material: Platten vorn und hintten. Kaum war die Panne behoben, meldete sich Heiko mit dem nächsten Platten und nur wenig später waren Gisela und Franz-Josef hinten schon wieder ohne Luft. Die vielen Schlauchwechsel führten leider dazu, dass schon wieder keine Zeit für ein Ankunfts-Bierchen im Hotel "Basiskulturfabrik" blieb, Duschen, Abendessen und wer sich noch ein bisschen die Beine vertreten wollte, musste leider feststellen, dass die schöne Stadt Neustrelitz zu späterer Stunde wie ausgestorben war...

Freitag, 12.07.2013 – "Und weiter geht die wilde Fahrt"
Traum-Wetter begrüßte die forice-Radler am Morgen zur nächsten, etwa 119 km langen Etappe nach Krakow am See. Kaum war das – übrigens in nahezu allen Ortschaften vorhandene - Kopfsteinpflaster bis zum Ortsausgang von Neustrelitz überwunden, breitete sich die ganze Pracht der weiten, mit Seen förmlich gespickten, reich bewaldeten Landschaft des Landkreises Mecklenburgische Seenplatte aus, immer auf's Neue waren – auch im Verbund – majestätisch hohe Windkrafträder zu sehen, das Gelände blieb weiterhin wellig. Während Scout Harry bei den Anstiegen die Schaltung seines Bikes ebenso bekämpfte wie den stets drohenden Verlust seines Kartenmaterials, leistete Hubert hin und wieder auch mal ein wenig Schubhilfe. Marlene, immer eine Nasenlänge voraus, brachte in Unkenntnis der Strecke nicht nur an diesem Tag sicherlich ein paar Extrakilometer zusammen. Willi war – vom Vorabend etwas lädiert - ziemlich damit beschäftigt, all die vielen Klapperstörche zu fotografieren (ob er auch andere Motive auf die Linse gebannt hat, ist nicht bekannt, jedenfalls sah sein "Willi"-bedingtes, knitterfaltiges Migräne-Gesicht vom Morgen nach 68 km – zur Mittagspause in Waren (Müritzsee) – schon wieder etwas glatter aus. Frisch gestärkt machten sich die forice'ler auf den verbleibenden, etwa 51 km langen, von Seen gesäumten Weg ins Hotel "Forsthof Blechernkrug" in Krakow am See, wo dann tatsächlich vorm Duschen noch Zeit blieb für ein Bierchen. Das idyllisch am See gelegene Haus hat zum Abendessen ein äußerst üppiges Buffet geboten, sehr zur Freude von Rudi (Heinen), der stets – an allen Tagen – die meisten Hunger- und Durst-Äste zu bewältigen hatte. Den gemütlichen Teil des Abends musste uns das Haus allerdings schuldig bleiben: Gegen 21:00 Uhr gab es keinen trockenen Wein mehr, gegen 21:30 Uhr nur noch wenig lieblichen und um 22:00 Uhr gab's dann gar nix mehr. Zapfenstreich! Bis dann jeder seine Rechnung bezahlt hatte, sollte noch etwa eine weitere Stunde bei "trockener Luft" vergehen, Kellner und Bedienpersonal konnten nicht kassieren, dafür musste der Chef noch mal aus dem Bett geholt werden...

Samstag, 13.07.2013 – "Mein lieber Schwaan..."
Ein guter Morgen: Dank des frühen Zapfenstreichs am Vorabend alle ausgeruht und ausgeschlafen, herrliches Wetter mit Sonne und einer leichten Brise. Rostock, wir kommen! Über Güstrow, in dessen historischen Zentrum die Radl-Truppe zu einem kurzen Dom-Besuch verweilte, führte der weitere Teil der Strecke durch die inzwischen bekannt malerische Seen-Wald-Landschaft. Nach der Mittagsrast waren noch gut 40 km bis zum Ziel zurückzulegen, bei gemäßigter, durchaus abr auch mal anhaltend längerer Steigung. Scout Harry gelang es hierbei die Schaltung seines Radls mehr oder minder völlig aufzuarbeiten, auch machte sein zusätzliches "Atemloch", das er beim Radeln für's Schnattern einsetzt, immer mehr dicht. Gisela und Franz-Josef handelten sich ihren letzten, von insgesamt vier Platten während der Tour ein und Willi setzte plötzlich zum Dauersprint für ein Ausscheidungsrennen an – was so eine lange Nachtruhe doch alles bewirken kann... Die Jagd endete – zum Teil ausgepowert - in Schwaan, mein lieber... Gegen 15:30 Uhr erreichte die Radl-Truppe nach knapp 90 km das Hotel "Greifennest" in Rostock, nach dem Einchecken machte sich der Großteil der forice'ler noch mit dem Rad auf den Weg zum Ostseehafen Warnemünde. 7 der Teilnehmer gönnten sich nach dem Duschen etwas Ruhe und ein Bierchen auf der Hotel-Terrasse und spazierten anschließend ins Zentrum der Stadt, wo für 20:00 Uhr eine Nachtwächter-Stadtführung auf dem Programm stand. Die Warnemünder Truppe war durch ihren zusätzlichen Ausflug ein wenig in Zeitnot geraten und traf mit etwas Verspätung nach und nach ein. Durch lauschige Gassen, vorbei an zahlreich schönen und gut restaurierten Bauwerken führte Student Falk Harmann im mittelalterlichen Nachtwächter-Kostüm u. a. mit viel Witz die Radler durch die geschichtsträchtige Innenstadt Rostocks. Im Anschluss blieb noch Zeit für einen Besuch in einer urigen Kneipe, in der man auch sprachlich ins mittelalterliche Rostock versetzt wurde, da gingen sogar Karl-Heinz und Rudi noch als Jünglinge durch...

Sonntag, 14.07.2013 – "Auf Wiedersehen, MäcPomm"
Gepäck und Räder verstaut, traten alle 18 Teilnehmer nach dem Frühstück – bei ganz leichtem Nieselregen – die Heimreise an, im 9-Sitzer mit Fahrrad-Anhänger ging's auf direktem Weg von Rostock nach Dachau zurück, leider zog sich auch die Heimreise wegen vieler Baustellen und Staus erneut 12 Stunden hin. Thomas und Renate fuhren – nachdem sie mit dem Rad von zu Hause ab 700 km zurückgelegt hatten – mit dem Zug ins heimatliche Dresden. Auch Scout Harry nebst Christiane und 5 forice'lern nahmen den Zug, um die am Start der Tour stehengelassenen PKW's in Zehdenick/Burgwall wieder aufzunehmen. Im Gepäck hatte nun jeder zusätzlich die Erinnerungen an 5 gemeinsame, schöne und erlebnisreiche Tage.
Unser herzliches Dankeschön geht nicht nur an Harry, der sich mit der Ausarbeitung der Tour sehr viel Mühe gemacht hat, Sondern auch an Ehefrau Christiane, die – unterstützt von Hündin "Wacka" - souverän, zuverlässig und stets gut gelaunt das Chauffieren des Gepäcks mitsamt Fahrrad-Anhänger übernommen hat. Schee war's – Ende!