September 2011 - mit dem Rad am Ring of Kerry / Irland

2011 Irland urlaub klaus03Nehmen wir mal das wichtigste vorweg. Diese Gegend Irlands ist mit Sicherheit nichts für Leute die keinen Wind mögen, gute Straßen, keine Berge, stets Sonnenschein und keinen Regen erwarten. Aber genau jenes macht die Schönheit von Irlands Südwesten aus.

Der Reiz der Naturbelassenen Landschaft hat trotz des damit verbundenen Tourismus nichts von seiner Schönheit verloren und bietet besonders im Spätsommer wenn der Tourismus nachgelassen hat die idealen Touren zum Saisonabschluss.

Wir nutzen die Gelegenheit zu einem Irlandtrip welcher verbunden war mit einem Start von Elena bei der größten Rundfahrt für Frauen auf der Insel. Wie es Elena dabei erging könnt ihr in ihrem Rennbericht nachlesen. Die verbleibende Woche wurde genutzt um das ganze nochmals abseits von Rennstress zu genießen.

Ausgangspunkt unserer Touren war der kleine idyllische Ort Sneem direkt am Ring of Kerry gelegen. Das gleichnamige Hotel war das selbe welches auch bei der Rundfahrt gebucht war. Es bot neben herrlichen Blicken auf die irische Küste auch eine ausgezeichnete Küche. Somit konnte die tagsüber verbrauchte Energie in leckerer Form am Abend wieder nachgefüllt werden.

Zum Einrollen fuhren wir eine Runde entlang der Küste in östlicher Richtung nach Kenmare. Von dort ging es 5km bergauf nach Molls Gap mit Blick auf den Killarney National Park. Wir hatten bereits beim Anstieg Richtung Molls Gap heftigen Gegenwind. Auf der Fahrt Richtung Sneem zeigte sich der Wind von seiner heftigsten Seite. Selbst bei 5-6% Gefälle waren kaum mehr als 30km/h zu erreichen. So ist es nicht weiter verwunderlich dass für die 60km Runde mehr als 2,5 Stunden gebraucht wurden.

Eines der Highlights sollte eine Tour über den Healy und Caha Pass werden. Ausgehend von Kenmare ging es durch urwaldähnliches Gelände zu einem ersten Anstieg. Ist man von deutschen Straßen gewohnt, dass es links und rechts freies Gelände gibt, so bot der Anblick auf meterhohe Fuchsienbäume und blickdichte Hecken links und rechts der Strasse eine völlig unbekannte Ansicht. Der landschaftliche Reiz des Healy Passes, an welchem über hundert Jahre gebaut wurde lässt sich nur schwer beschreiben. Blicke auf pechschwarz anmutende Seen, auf steiniges Gelände in welchen sich Unmengen von Schafen tummelten wechselten sich mit Palmen in den Tälern ab. Der Golfstrom sorgt hier für ein mildes Klima bei welchem sich sogar Palmen heimisch fühlen. Über den nicht enden wollenden Caha Pass ging es zurück nach Kenmare. Die gefahrenen Höhenmeter fühlten sich an wie nach 2 Alpenpässen, dabei waren es viel weniger.

Nach Valentia Island, entlang der höchsten Klippen Kerry's führte eine weitere Tour. An diesen Punkten machte sich der Tourismus schon deutlich bemerkbar. Umsonst gab es nichts. Überall wo es was zu sehen gab wurde man zu Kasse gebeten. Einen tollen Blick über Kerry gab es von Valentia Island. Von hier wurde übrigens die erste Transatlantik Seekabel Verbindung nach Amerika verlegt. Eine Fahrt auf die Skellig Islands konnte wegen Zeitmangel nicht gemacht werden. Diese Inseln, eigentlich sind es nur 2 riesige Felsen im Atlantik wurden von Mönchen bewohnt welche ihre Stein Iglus in diesem unwirtlichem Gelände erbauten. 600 Stufen sind zu besteigen. Welchen Grund die Mönche hatten über hunderte von Jahren dort zu leben hat sich uns nicht erschlossen.

Steigungen mit 20% und unendliche Hochmoore waren die Kulisse für eine 100km Runde über den Ballaghbeama Pass. Es waren keine 10 Autos welchen wir in dieser Gegend begegneten, meist waren dies ohnehin einheimische Bauern welche uns stets freundlich grüßten. Raue Straßen ein unfreundlicher Gegenwind und die üblichen 3 Minuten Regenschauer begleiteten uns stets auf dieser Runde.

Die Abschlussrunde führte uns durch den Killarney National Park über das Gap of Dunloe nach Killarney und zurück nach Sneem. Fast 6 Stunden waren wir für diese 110km unterwegs, dies lag nicht zwingend an den Steigungen und dem Wind. Vielmehr hielt man ständig an und genoß die Aussicht auf eine unberührte Landschaft, ständig Irlands höchsten Berg den Carrauntoohill vor Augen. Je weiter man Richtung Killarney kam desto mehr machte sich die Zivilisation bemerkbar. Killarney am Lough Leane gelegen ist eines der Tourismuszentren in Irland. Entsprechend war der Trubel welchen wir aber begleitet von angenehmen Schiebewind(!) hinter uns ließen und direkt zum Anstieg nach Molls Gap fuhren. Natürlich hatten wir beim Anstieg Gegenwind und die an und für sich angenehme 4-6% Steigung fühlte sich eher doppelt so steil an.
Nach 110km kamen wir im Hotel an. Kaum waren die Räder im Auto fing es an zu regnen, aber nach 14 Tagen Irland sahen wir das schon eher gelassen.
Am nächsten Tag erreichten wir nach 2 Stunden Cork und hatten nach 14 Stunden Nachtfahrt auf der Fähre wieder das Festland unter den Beinen.