Ein langes Wochenende in der Zentralschweiz..

2005schweiz03verbunden mit den Pässefahrten in der Region um Andermatt wollten wir erleben.
Nicht gerade erfreulich waren die aktuellen Wettertrends die 9 Radsportler beim langen Wochenende in die Schweiz begleiten sollten.
Was soll's, Die lange Hose und die warme Jacke war im Gepäck verstaut als es wie geplant am Freitag den 19. August um 8:00 Uhr Richtung Andermatt in der Zentralschweiz losging. So schlecht war das Wetter nun auch nicht als wir nach 5 Stunden in Andermatt ankamen. Ein kurzes verspätetes Mittagessen und ab in den Gasthof Altkirch in dem wir für die nächsten 4 Tage Quartier bezogen hatten. Die Räder wurden erst gar nicht im Keller verstaut sondern rein ins Zimmer, umziehen, denn der erste Pass wartete auf uns.

Etwas zum warmfahren
Der Oberalp mit seinen 2046 Metern bot sich als ein erster "Einroller" gerade an.
Guter Dinge wurde losgefahren, die Strasse war trocken, die Laune gut, die Temperatur angemessen. Keine 500m waren wir gefahren als wir die ersten Tröpflein spürten. Was soll's, es waren ja lauter "Harte Männer" und da unsere Frauen nie aufgeben, fuhren wir im immer stärker werdenden Nieselregen bei maximal 10% Steigung in Richtung Passhöhe. Serpentine um Serpentine fuhren wir auf der gut asphaltierten Strasse in Richtung Gipfel. Immer begleitet von den Gleisen der Zahnradbahn.

Der Wettergott meinte es gut mit uns und kaum waren wir auf der Passhöhe angelangt da war es auch schon vorbei mit dem Schauer. Ein oder 2 Tässchen Kaffee, respektive einen "Kübel" oder eine "Stange" wollten wir uns schon gönnen und kehrten in das Gipfelrestaurant ein.
Nach dem obligatorischen Gipfelfoto ging es bergab in Richtung Andermatt. Immer trockener wurde die Strasse und als wir nach rasanter Abfahrt auf dem Parkplatz vor dem Gasthof Altkirch standen war die Strasse trocken und alles war wie es eigentlich hätte sein sollen.

Grau in Grau,
so präsentierte sich der nächste morgen.
Der Entschluss bei nasser Strasse erst gar nicht loszufahren, hatte sich irgendwie gefestigt und wir beschlossen mit der "Historischen Dampfbahn" zum Rhonegletscher zu fahren. Mit dem Auto ging es nach Realp, schnell zum Ticketschalter und Tickets kaufen und genau so schnell wieder zurück. Nein nicht zum Dampfbähnle sondern zum Hotel die Räder holen. 830 Schweizer Franken für 9 Personen und 20km Dampfbahnfahrt war zuviel des guten.

Kaum saßen wir auf den Rädern wurde das Wetter besser und hoch ging es zum Furka, mit seinen über 2400m Höhe eine ziemliche Herausforderung. Zunächst ging es 8km flach in Richtung Realp, ganz schnell vorbei an der Dampfbahn und schon ging es los. Mindestens 5km forderten Steigungen bis 14% große und größere Anstrengungen. Erst nach dem Hotel Galenstock wurde es etwas flacher und mit ca 8% ging es Richtung Gipfel weiter. Einige steile Kehren kurz vor dem Gipfel und schon waren wir oben. Im alten Hotel Furkablick gab es die obligatorische Pause und ein kleines aufwärmen. 6° waren nicht gerade als Hochsommerlich zu bezeichnen.


Weiter ging es Richtung Hotel Belvedere zum Rhonegletscher 200 Höhenmeter bergab. Dort angekommen gab es fragende Blicke "Ja wo isser denn"? Als ich das letzte Mal auf dem Furka war, waren die Eismassen fast noch greifbar. Heute sahen wir nur einen traurigen Rest der Gletscherzunge. Wo einst der Gletscher blau in der Sonne schimmerte waren nur noch abgeschliffene Felsen, und die aus dem Gletscher fließenden Wasser der dort entspringenden Rhone zu sehen. Nichts desto trotz genossen wir den Ausblick in Richtung Grimsel, unserem nächsten Pass den wir fahren wollten.
Genau konnten wir die bevorstehende Abfahrt, und die Serpentinen die uns von Gletsch in Richtung Grimselpass führen sollten sehen.
Nach einer rasanten Abfahrt kamen wir in Gletsch an. Eine Pause wollten wir auf dem Grimselpass am Totensee einlegen. Die Passfahrt verzögerte sich leider kurzzeitig, da unsere Damen für eine Asiatische Touristengruppe Ihren "Modell Verpflichtungen" nachkommen mussten.
Kaum waren wir in Gletsch losgefahren hatten wir nach jeder Serpentine herrlichen Rückenwind. Welcher sich aber nach der nächsten Serpentine in einen ebenso heftigen Gegenwind wandelte. Leider!!! Immer bedrückender wurde die Wetterstimmung, Was vom Furka noch wildromantisch aussah, entpuppte sich bei der Passfahrt als heftiger Nebel Oder waren es bereits die Wolken? Egal wie, irgendwann standen wir auf den 2161m des Grimselpasses. Die geplante Pause auf dem Grimselpass wurde kurzerhand abgesagt, zumal das Wetter alles andere als herrlich zu bezeichnen war. Irgendwie kann ich mich erinnern dass bei meiner letzten Fahrt auf den Grimsel die gleiche bedrückende Stimmung herrschte.
Bei der verspäteten Mittagspause in Gletsch konnte man auf alten Bildern sehen dass noch zur Jahrhundertwende, der Rhonegletscher bis ins Tal reichte.
Was sich bei der Abfahrt, als wunderschön und herrlich zeigte forderte bei der Auffahrt eine Mobilisierung der Kräfte. 14% war die Steigung auf den Furka, diesmal gefahren von der Walliser Seite. 3° war die Temperatur auf dem Gipfel, und die aufziehenden Wolken ließen nicht gutes erahnen. Das einpacken in warme Kleidung für die Abfahrt nach Andermatt war in Anbetracht der recht frostigen 3° wirklich notwendig.
Irgendwie drückt das ganze auf die Stimmung, und wir beeilten uns so schnell wie möglich in Richtung Andermatt zu kommen.
Rasant war die Abfahrt, und nach 70km und 2100Hm waren wir wieder in Andermatt.
Das gute, Es war ein schöner wenn auch anstrengender Tag. Wir sind nicht nass geworden. Und das beste, 830 Franken haben wir an dem Tag verdient

Der Tag als der Regen kam,
war der Sonntag. An ein Radfahren war beim besten Willen nicht zu denken. Spazierengehen, wandern und rumhängen war angesagt.
Obwohl beim laufen in Richtung Andermatt alles noch beim besten war, wurden wir bei einer kleinen Wanderung noch mal so "richtig von oben eingeseift"
Der Rest des Tages wurde in verschieden Lokalen und im Gasthof Altkirch verbracht.
Sportlich gesehen war es NULL.

Nach uns die Sintflut
beschreibt wohl am besten wie es aussah als wir am Montag beschlossen die Tour vorzeitig zu beenden. Durch eine sich immer weiter in eine Seenlandschaft verwandelnde Schweiz, fuhren wir Unwetterbedingt auf allerlei Umwegen wieder nach Hause.
Schade eigentlich. Die Truppe hat gepasst und gut harmoniert. Die Unterkunft war in Ordnung, das Essen im Gasthaus Altkirch hervorragend und für Schweizer Verhältnisse preislich durchaus in Ordnung.

Na ja, 2006 ist ein neues Jahr.